Wie kann das sein? In Europa sind fast 18.300 geflüchtete Kinder spurlos verschwunden. So berichteten es einige Medien wie der Deutschlandfunk, Stern oder die Berliner Zeitung.
Die meisten dieser unbegleiteten Minderjährigen stammen den Berichten zufolge aus Algerien, Marokko oder Eritrea und gelangten in der Zeit zwischen 2018 und 2020 auf zum Teil sehr abenteuerlichen Wegen nach Europa. Die Medien beziehen auf eine Datenanalyse des RBB, Guardian und der niederländische Rundfunk VPRO die wohl gemeinsam die Recherche starteten und die Datenanalyse veröffentlichten.
Allein in Deutschland wurden innerhalb dieser zwei Jahre mehr als 7.806 unbegleitete Minderjährige vermisst gemeldet, obwohl sich bereits alle in staatlicher Obhut befunden haben, so die Aussage des Bundeskriminalamtes (BKA). Hierzulande sind auch viele afghanische Kinder verschwunden. Falls dies als gute Nachricht gewertet werden kann: 7.082 Minderjährige sind aber wieder aufgetaucht, 724 werden weiterhin vermisst.
Die genannte Zahl von knapp 18.300 verschwundenen Kindern ist gewiss nur eine grobe Annäherung an die Wirklichkeit. Die EU-Kommission weiß um die Defizite einer in den Ländern sehr unterschiedlichen Erhebung der Zahlen. Inzwischen forderte die EU-Innenkommissarin Ylva Johansson auch eine gewissenhaftere und einheitlichere Art der Datensammlung ein, um gegen das Verschwinden von geflüchteten Kindern effektiver vorgehen zu können.
Kinderrechtsorganisationen wie das Deutsche Kinderhilfswerk oder ECPAT (End Child Prostitution, Child Pornography & Trafficking of Children for Sexual Purposes) gehen jedenfalls davon aus, dass die Anzahl vermisster Kinder in Wahrheit deutlich größer ist. Verena Keck von ECPAT verweist auf die große Gefahr, dass viele Kinder und Jugendliche in ausbeuterische Situationen einer Abhängigkeit geraten können. Doch Kinder, die völlig unbekannt umherirren, sucht natürlich auch niemand.
Daher fordert das Deutsche Kinderhilfswerk eine einheitliche Datenerhebung in ganz Europa und den Posten eines Sonderbeauftragten der EU für vermisste Flüchtlingskinder. Was die Statistik der in Europa spurlos verschwundenen Kinder angeht, sieht die „Hit-Liste“ gemäß letzter Aktualisierung so aus:
- Italien – 5.775
- Belgien – 2.642
- Griechenland – 2.118
- Spanien – 1.889
- Slowenien – 1.736
- Schweiz – 944
- Deutschland – 724
Das Bundeskriminalamt (BKA) räumt auf seiner Webseite ein, dass die eigene Statistik durchaus Lücken aufweist. Die Gründe dafür seien vielfältig. Da gibt es zum Beispiel Mehrfacherfassungen möglicherweise aufgrund fehlender Personalpapiere, die nicht selten absichtlich weggeworfen werden, auch erweist sich die erkennungsdienstliche Behandlung zuweilen als ziemliche Herausforderung.
Der Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerks, Holger Hofmann, hat sich darüber gewiss zu Recht empört und bezeichnet diese Umstände als einen Skandal, weil derartige Wissenslücken kriminellen Netzwerken direkt in die Hände spielen. Nicht auszudenken, was diesen armen Kindern möglicherweise an Grausamkeiten widerfahren ist. Wen wir in Obhut nehmen, für den stehen wir auch in einer Verantwortung.
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